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Eintracht Braunschweig droht Zwangs-Klassenerhalt

3. September 2018
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Wie eine Sprecherin des niedersächsischen Innenministeriums am Montag in Hannover bekannt gab, dürfen die Fußballer von Eintracht Braunschweig am Ende der laufenden Saison nicht in die Regionalliga absteigen.

Die Südostniedersachsen, die bereits nach sechs Spieltagen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz der dritten Fußball-Liga stehen, müssen demnach aufgrund eines Beschlusses der niedersächsischen Landesregierung in Abstimmung mit dem niedersächsischen Fußball-Verband NFV und dem DFB auf jeden Fall in dieser Liga bleiben, auch wenn sie auf sportlichem Wege in die Regionalliga absteigen.

Grund für diesen ungewöhnlichen Beschluss der Landesregierung sind Sicherheitsaspekte. Nachdem die sächsische Landesregierung vergangene Woche das Zweitligaspiel Dynamo Dresden gegen den Hamburger SV abgesagt hatte, weil ihr aufgrund der Ereignisse in Chemnitz nicht genug Polizisten zur Verfügung standen, zog nun am Montag Niedersachsen nach.

Die Niedersachsenderbys zwischen Hannover und Braunschweig gelten als gefährlichste Risikospiele im deutschen Fußball und müssen regelmäßig von sehr großen Polizeiaufgeboten geschützt werden.

Aufgrund des Abstiegs von Eintracht Braunschweig in die vierklassige Regionalliga kommt es jedoch in der kommenden Saison in Hin- und Rückrunde nicht zu nur zu zwei Duellen der beiden Regionen, sondern wahrscheinlich zu mindestens sechs Begegnungen, da in der Regionalliga außer den Amateuren von Hannover 96 auch der TSV Havelse und der FC Egestorf/Langreder aus der Region Hannover spielen. Zudem können ein oder zwei der hannoverschen Vereine aus der Oberliga, beispielsweise der HSC oder Arminia Hannover, in die vierte Liga aufsteigen, so dass bis zu zehn Risikospiele pro Saison die Folge wären.

Dieses Sicherheitsrisiko könne und wolle das Land Niedersachsen nicht gehen, auch die niedersächsische Polizei sei aufgrund anderer Großensätze an Wochenenden überlastet und müsse Prioritäten setzen.

Der Niedersächsischen Fußballverband, der an der Entscheidung beteiligt war, äußerte sich ähnlich. Lieber als die drohende Dauer-Randale habe man für noch ein weiteres Jahr eine Braunschweiger Eintracht, die zwar in der dritten Liga jedes Spiel verlöre, sich aber anschließend in Frieden selbst auflöse, so ein Sprecher.

Der Präsident der Region Hannover, Hauke Jagau (SPD), zeigte sich erleichtert. 

In Braunschweig löste der Beschluss Euphorie aus. Am Nachmittag versammelten sich Fans unter dem Motto: "Biss zum Schlus" im Eintracht-Stadion. Man sei nun zuversichtlich, "biss zum Schlus" im Profifußball spielen zu dürfen, betonte ein Sprecher des Braunschweiger Fan-Dachverbands, der auch Vorsitzender der örtlichen Legastheniker-Selbsthilfe ist. Die Auflösung von Eintracht Braunschweig sei erst für 2020 geplant.