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Sport » WM » Eklat in Katar: Marathon-Männer werden 105 Runden im klimatisierten Stadion drehen
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Eklat in Katar: Marathon-Männer werden 105 Runden im klimatisierten Stadion drehen

2. Oktober 2019 von Katar Kolumna

Skandalentscheidung: Aufgrund der extremen Hitze bei der WM in Katar werden die Männer am Samstag 105 Runden im klimatisierten Stadion bei 25 Grad laufen, ohne dieses auch nur einmal zu verlassen.

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Die Leichtathletik-WM in Doha (Katar) sorgt nun für den nächsten Aufreger. Aus informierten Kreisen des Organisationskomitees hat man erfahren, dass die Männer aufgrund der klimatischen Bedingungen ihren Marathonlauf vollständig im Stadion absolvieren werden. Zu laufen sind dann stolze 105 Runden. Hoffentlich werden sich die Läufer dabei nicht schwindelig laufen. Eigentlich ist der 10.000-Meter-Lauf die längste Stadiondisziplin.

Häufig findet der Zieleinlauf beim Marathon im Stadion statt. Dies ist jedoch in Katar schon deshalb nicht möglich, da die Sportler aufgrund der Temperaturdifferenz beim Einlauf ins Stadion sonst in Scharen zusammenbrechen könnten.

Während die Frauen bei 82% Luftfeuchtigkeit und gefühlten 41 Grad Celsius ihren Marathonlauf in der Nacht bestritten und dabei 28 von 68 Frauen das Rennen vorzeitig abbrechen mussten, dürfen die Männer nun bei angenehmen 25 Grad im Stadion laufen. Das haben die Verantwortlichen vor Ort offenbar nun beschlossen. Bei den Frauen wurden nach Informationen von ARD und Deutschlandfunk Kameraleute bedrängt und daran gehindert, die kollabierenden Athletinnen zu filmen.

Ein Mann aus dem Komitee, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagte in einem vertraulichen Gespräch: "Es soll die WM der Superlativen sein. Die Frauen jedoch liefen die schlechtesten Zeiten der WM-Geschichte. Das ist sehr traurig. Vielleicht hätte die ein oder andere Sportlerin auch einfach etwas eher anreisen sollen, um sich an die Bedingungen vor Ort zu gewöhnen. Die Gastarbeiter, welche die Sportstätten gebaut haben, sind ja auch nicht zusammengebrochen. Jedenfalls nicht alle."

Um sich diese sportliche Blamage nun bei dem Großereignis der Männer zu ersparen, aber vielleicht auch um den Herren im männerdominierten Katar entgegen zu kommen, wurde nun umgeplant. Um den Schutz der Athleten geht es dabei wohl allerdings nur vordergründig.

Auch der frühere Wunderläufer Haile Gebrselassie aus Äthiopien äußerte sich schon zum Frauen-Marathon: "Gott bewahre, aber Menschen, die bei solchen Wetterbedingungen laufen, hätten sterben können."

Aufgrund der Leistungsunterschiede und der Anzahl an Läufern bei den Männern aus dutzenden Nationen wird es rechnerisch etwa alle 3 Sekunden zu einer Überrundung kommen.

Die 30 Zuschauer, welche sich sonst auf vielen Kilometern entlang der Strecke verteilen müssten, dürfte dies sicherlich gefallen. Ob man allerdings bei über 50 Männern auf der Bahn noch den Überblick bewahren kann wird sich zeigen.

Der Marathon findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag statt. Der Startschuss fällt um 22:59 Uhr deutscher Zeit.