Einsichtig? Angetrunkener Donald Trump distanziert sich auf Twitter von sich selbst
Nach seinen höchst umstrittenen Aussagen in den letzten Tagen zu den rechtsextremen Ausschreitungen in Charlottesville und dem Terroranschlag in Barcelona, hat Trump nun folgende Tweets in der Nacht zu Sonntag veröffentlicht. Zwei Tage zuvor hat er sich von seinem bisherigen Chefstrategen Steve Bannon getrennt, welcher dem extremen rechten Lager zuzuordnen ist. Scheinbar hat er nun eine neue Kommunikationsstrategie, die auf Einsicht setzt. Ist es der richtige Weg?
@realdonaldtrump
Ja, so ein Präsidentenleben ist schon hart. Tagsüber schwer beschäftigt, nachts Fox News schauen und am Wochenende Golf spielen. Da ist man nicht unbedingt immer ganz klar im Kopf.
@realdonaldtrump
Dem haben wir nichts hinzuzufügen.
@realdonaldtrump
Der Erfolg hat ihm bzw. seinem Charakter offenbar schlimm zugesetzt. Er konnte immer machen was er wollte, wurde für nichts zur Rechenschat gezogen und auch seine Zeit im Aufsichtsrat des Ku Klux Clan hat ihn offenbar derart geprägt, dass er nun nicht der nette und sympathische Präsident sein kann, den sich manche wünschen.
@realdonaldtrump
Trump schämt sich offenbar, nachdem er etwas getrunken hat und so zur Besinnung kam. Allerdings richtet er seinen Unterstützern auch aus, dass sie nichts zu befürchten haben. Schließlich sei er zu alt um sich in seinem Leben noch mal zu ändern. D.h. sobald er wieder nüchtern ist, dürften wir den gewohnten Donald Trump zurück haben und auch die Late Night Show Produzenten können aufatmen. Es stellt sich allerdings die Frage: Sollte Donald Trump mehr Alkohol trinken?
Donald Trump hat in den letzten Tagen mit seinen Aussagen betreffend des Neonazi-Aufmarsches im Bundesstaat Virginia für großes Unverständnis gesorgt. Erst verurteilte er die rechte Gewalt gar nicht, dann doch irgendwie, um am nächsten Tag schon wieder relativierend zu sagen: "Beide Gruppierungen haben Schuld. Es gibt auf beiden Seiten feine Leute." Ein mutmaßlicher Rechtsextremist ist am Samstag in eine Gruppe linker Demonstranten gefahren, tötete dabei eine junge Frau und verletzte mehrere Teilnehmer schwer. Trump wurde, auch von Politikern seiner eigenen Partei, vorgeworfen, er würde den Rechtsextremismus in Amerika nicht ausreichend verurteilen.
Nach dem Terroranschlag von Donnerstag Abend in Barcelona, bei dem mind. 13 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden, twitterte Trump erst, dass er den Betroffenen Mut wünschen würde. In einem zweiten Tweet allerdings sagte er, man solle sich anschauen wie General Pershing mit radikalen Muslimen umgegangen ist. Einer Legende nach (keine Fakten!) ließ Pershing auf den Philippinen 50 muslimische Gefangene mit Projektilen exekutieren, die er zuvor in Schweineblut hatte tauchen lassen. Mit dem Blut, der für gläubige Muslime unreinen Tiere, wurde ihnen der Weg ins Paradies versperrt. Trump schrieb dazu auf Twitter: "Danach gab es 35 Jahre keinen islamistischen Terror mehr!" Historiker betonten abermals, dass es nicht den geringsten Anlass gebe, dass diese Legende wahr sein könnte. In ersten Reaktionen auf diesen Tweet zeigten sich die Menschen entsetzt, dass der US-Präsident die Exekutierung von muslimischen Gefangenen mit Schweine-Projektilen glorifiziert, während man in Barcelona noch nicht einmal weiß, wer genau unter den Toten und Verletzten ist.
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