Dresden im Schock - Frauenkirche gestohlen!

Weltweit herrscht Entsetzen über den Diebstahl der Dresdner Frauenkirche. Unbekannte Täter erbeuteten das Gebäude von unschätzbarem Wert. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie dreist die Diebe vorgingen.
Es ist gerade neun Uhr morgens, als sich in Dresden einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle der vergangenen Jahrzehnte ereignet. Einbrecher verschaffen sich Zugang zur Dresdner Altstadt und damit zur berühmten Frauenkirche, eines der beliebtesten touristischen Ziele der sächsischen Hauptstadt. Wenig später ist klar: Der Schaden ist immens, die Kirche ist weg!
Steine, noch mehr Steine, Glas, Metall, allerlei Zeug aus Holz - mit den Bestandteilen des Gebäudes wurde ein riesiger Schatz entwendet, insgesamt fast 18.000 Tonnen Material. Der Fall sorgt international für Schlagzeilen.
Was ist passiert?
Mehrere Täter sind laut Polizei am frühen Dienstagmorgen in die Dresdner Innenstadt eingedrungen. Der Einbruch sei um 9:15 Uhr von einem Sicherheitsdienst gemeldet worden.
Wie Kripochef Volker Lange auf einer Pressekonferenz berichtete, kamen die Täter als Touristen verkleidet mit einem Sightseeing-Bus über eine Hauptstraße, luden zwei schwere Bagger aus und trennten die Kirche sauber vom Untergrund. Die Kripo: "Das waren Profis, die vermutlich schon Dutzende Gebäude gestohlen haben." Später hieß es in einer Mitteilung der Polizei, die Täter hätten ziemlich gute Spaten benutzt. Die Tat habe nur wenige Minuten gedauert. Laut Polizei flüchteten die Täter mit 120 schweren Radladern. Einige baugleiche Fahrzeuge seien später etwa fünf Kilometer entfernt auf einem Parkplatz in Brand gesetzt worden. Sie seien von Polizisten sichergestellt worden und werden untersucht.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um mehrere hundert Täter handelt. Über die Kameras in der Altstadt seien Dutzende Einbrecher zu sehen gewesen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Man gehe jedoch von weiteren Beteiligten aus. Eine zehnköpfige Sonderkommission namens "Fettbemme" fahndet nach den Tätern.
Wie ist die Dresdner Altstadt gesichert?
Die Sicherheitszentrale der Stadt sei stets mit ein bis zwei Wachleuten besetzt, sagte Ackermann, "es sei denn, sie haben Urlaub, sind krank, gerade zu Tisch oder schauen Youtube". Diese hätten die Diebe auf ihren Monitoren in Echtzeit beobachtet und daraufhin mit einem Robotron Wählscheibenfernsprecher den Notruf der Volkspolizei gewählt. Da diese jedoch nicht mehr existiert, ging der Notruf zunächst in's Leere. Als die Polizei am Tatort eintraf, waren Täter und Kirche schon verschwunden.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters bezeichnete den Diebstahl als erschütternd und schockierend. Der Diebstahl "von Gebäuden, die unsere Identität als Kulturnation ausmachen, trifft uns ins Herz", sagte die CDU-Politikerin. Sie danke den Verantwortlichen für die Einrichtung einer Sonderkommission und hoffe auf einen schnellen Fahndungserfolg.
"Angesichts generalstabsmäßig organisierter, hochkrimineller Täter ist der noch stärkere Schutz unserer Museen und Kultureinrichtungen eine Aufgabe von höchster Priorität", sagte Grütters. "Wir haben in letzter Zeit an verschiedenen Stellen die Sicherheitsvorkehrungen an unseren Häusern gezielt weiter verschärft." Der Schutz der Kulturschätze müsse jede Anstrengung wert sein.