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Klimapolitik » EU beschließt Begradigung von Bananen und reduziert damit CO2 Ausstoß
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EU beschließt Begradigung von Bananen und reduziert damit CO2 Ausstoß

3. August 2017 von Horst Teichgut

Die EU-Kommission möchte in Zukunft, dass nur noch gerade Bananen importiert werden. Aufgrund erhöhter Packdichte könne der CO2-Ausstoß so bei den langen Flugreisen deutlich gesenkt werden. Zu diesem Zweck werden auch Fördergelder für gentechnisch optimierte Bananen bereitgestellt.

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Nach dem Apfel ist die Banane das beliebteste Obst der Deutschen. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von gut 12kg jährlich liegt diese deutlich vor anderem Obst wie Trauben, Pfirsichen und Erdbeeren.

1989 trat bereits die Verordnung für Gurken in Kraft. Diese dürfte den meisten bekannt sein, da hiermit die Krümmung der Gurke reguliert wurde. Im Jahr 1995 wurde auch die Verordnung Nr. 2257/94 eingeführt, welche verschiedene Qualitätsvorgaben für Bananen macht. Damals jedoch wurde auf eine Definition des maximalen Krümmungsgrades des gelben Obstes verzichtet. Zu präsent war damals noch der große Gurkenspott. Heute, wo die Verordnung bereits über 20 Jahre bestand hat und der Klimawandel deutlich fortgeschritten ist, soll nach einem Vorstoß mehrerer grüner Parteien im EU-Parlament der Krümmungsgrad für Bananen festgelegt werden. Es gibt dafür wohl eine Mehrheit im Parlament.

Nach den uns vorliegenden Entwürfen des EU-Parlaments wird die Banane, wie schon die Gurke, in verschiedene Normen eingeteilt. Die Norm Extra toleriert eine maximale Krümmung von 5 Millimetern über die Gesamtlänge und damit praktisch nur sehr gerade Bananen. Die Norm 1 erlaubt dann bereits 10 mm Krümmung, bei Norm 2 sind bis zu 20 mm erlaubt. Die Norm 3 beinhaltet letztendlich alle weiteren Bananen mit höherer Krümmung. Extra und 1 sollen im Handel entsprechend teurer sein, wie man es bereits von der Gurkenverordnung kennt. Bananen der Norm 3 sollen nach aktuellem Stand praktisch gar nicht mehr importiert werden. Jedoch weisen Bananen ohne Eingriff üblicherweise eine Krümmung von 3 cm bis 7 cm auf, sodass nachgeholfen werden muss. Mini-Bananen sind nicht betroffen von dieser Regulierung, da diese von Natur aus recht gerade sind.

Die freiwillige Selbstkontrolle der europäischen Obstgroßhändler und dem Lebensmitteleinzelhandel führte zwar zu kleinen Verbesserungen bei der Effizienz von Verpackungen (beispielsweise beim Discounter LIDL), jedoch blieb der erhoffte Erfolg auf große CO2 Reduktionen aus.

Da Bananen vor allem in äquatornahen Ländern wie Ecuador, Costa Rica oder Panama angebaut werden, legen sie häufig 10.000 km Luftstrecke zurück, bevor sie in Deutschland landen. Transportexperten haben im Auftrag der EU-Kommission ermittelt, dass man mit geraden Bananen die CO2 Emissionen um 1,7% Prozent reduzieren könnte. Bei der beträchtlichen Importmenge, ergibt das eine Reduktion um 143.000 Tonnen CO2 jährlich - und das nur für Deutschland. Zum Vergleich: Um das CO2 auf natürlichem Weg zu binden bräuchte man einen stattlichen Wald mit 12 Millionen ausgewachsenen Buchen.

Besonders die Anreise der exotischen Frucht per Luft verfünffacht den CO2 Ausstoß gegenüber dem Straßentransport anderer Obstsorten, welche innerhalb der EU angebaut werden. In einen Frachtcontainer könnte man deutlich mehr Bananen unterbringen, wenn diese gerade wären. Länder wie Kanada sind deshalb bereits vor einigen Jahren auf gerade Bananen umgestiegen.

Verfahren, mit denen Bananen einfach begradigt werden können, werden in dem Papier ebenfalls gemacht:

1) Die Banane könnte eine spezielle Maschine zur Begradigung durchlaufen. Diese gibt es bereits heute für Gurken. Je nach täglicher Stückzahl existieren am Markt bereits verschiedene Maschinen für kleine und große Betriebe, welche lt. Entwurf einfach für Bananen umgebaut werden können.

2) Alternativ kann das "Herstellungsverfahren" der Banane angepasst werden. Die Banane wächst immer Richtung der Lichtquelle. Würde man bewegliche Lichtkonstruktionen nutzen, dann kann man den Wachstumsprozess so beeinflussen, dass die Banane gerade herauswächst. Im Jahr 2017 sei dies keine technische Herausforderung mehr, so die Kommission.

3) Damit Maschinen und spezielle Lichtkonstruktionen langfristig nicht notwendig sind, wird die EU über die nächsten 5 Jahre über 100 Millionen Euro für zwei Forschergruppen bereitstellen, welche sich mit genmanipulierten Bananen beschäftigen.

Vorab durchgeführte Verbraucherumfragen haben eine hohe Akzeptanz gerader Bananen unter den Konsumenten ermittelt. Unter Sportlern ist die kohlenhydratreiche Banane sehr beliebt und in begradigter Form ließe sie sich sehr viel leichter im begrenzten Gepäck verstauen. Auch Veganer freuen sich, da diese gerne auf Bananen als Ei-Ersatz zurückgreifen. Sie unterlagen bis jetzt noch einem Gewissenskonflikt aufgrund der langen Wegstrecke von Südamerika nach Europa und dem damit verbundenen CO2 Ausstoß. Kleinkinder, so die EU-Parlamentarier, haben aufgrund der Krümmung häufiger Probleme beim Verzehr des fettarmen Obstes, weshalb der Konsum leider sehr niedrig sei. Sollte es wider Erwarten zu Kritik an dem Vorhaben kommen, würde man die EU-Bürger auf die eindeutigen Verbraucherumfragen hinweisen.

Importierte Bananen der Norm 3 - also normale Bananen - werden dann künftig wohl vor allem in Zoos ihre Abnehmer finden. Affen, welche sich zu einem Großteil von Bananen ernähren, würden sich vermutlich nicht an geradlinige Bananen gewöhnen, da viele Affenrassen nur schwarz-weiß sehen und Bananen primär an ihrer Form erkennen.

Damit wäre Udo Lindenbergs Song "Bananenrepublik" aus dem Jahr 1985 hinfällig, da er sang "denn wenn die Banane gerade wär, dann wär' sie keine Banane mehr". Ob die Bananenrepubliken in Mittelamerika mit den strammen EU-Vorgaben mitziehen können oder in Zukunft nur noch einheimische - oft weniger geschmackvolle - Bananen im Supermarkt zu finden sein werden, wird sich zeigen.

Als Nächstes wolle sich die EU-Kommission mit den Containerschiffen auseinandersetzen, welche zu den größten CO2-"Dreckschleudern" der Erde zählen. Erste Gespräche mit den Reedereien bzgl. möglicher Softwareupdates wurden bereits vereinbart.