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Religion » Literatur » Vatikan will Shapiras „Holyge Bimbel“ verbieten lassen vong Punishment her
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Vatikan will Shapiras „Holyge Bimbel“ verbieten lassen vong Punishment her

27. August 2017 von R. Langdon
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Das kürzlich erschienene Buch Holyge Bimbel: Storys vong Gott u s1 Crew von Satiriker und Comedian Shahak Shapira, welches mithilfe der Vong-Sprache die Bibel aufs Korn nimmt, will die katholische Kirche nun verbieten lassen.

Im Wesentlichen führt die Kirche zwei Gründe für das angestrebte Verbot an. Zum einen ist Shahak Shapira Jude und als solcher dürfe er sich schon mal nur sehr begrenzt ein Urteil über die Bibel erlauben. Wie der Pressesprecher des Vatikan, Gabriel Ottes-Diener, mitteilte, sehen die Geistlichen diverse Probleme bei der verwendeten Internetsprache "Vong", die Shapira in seinem Buch bis aufs Äußerste strapaziert. Dem Vatikan geht das alles zu weit, da die reale Gefahr besteht, dass die jüngere Zielgruppe (U50) sich keine originale Bibel mehr in den Schrank legen könnte, sondern stattdessen dieses Werk. Besonders sei dies unter dem Aspekt beunruhigend, dass dieses Buch mit subtiler Blasphemie versehen ist und junge Menschen es tatsächlich lesen dürften, da es dazu noch unterhaltend ist. Sogar als E-Book sei diese "Bibel" bereits für 2,99 Euro zu haben. Die gedruckte Ausgabe ist für lediglich 8 Euro im Handel erhältlich, während die Vatikan-Bibel - die goldene Pracht-Edition für stolze 1.500 Euro zu haben ist. Der Dumpingpreis von Shapira würde ein qualitativ vollkommen falsches Bild von diesem zeitlosen Meisterwerk der christlichen Geschichte vermitteln.

Speziell auch der Bezug der Kirche zu Hitler, wie er in Kapiteln wie "Adolf u Eva" angedeutet wird, missfällt dem Vatikan außerordentlich. G. Ottes-Diener sagte uns auf Nachfrage: "Was hat die Kirche bitte mit dem Nationalsozialismus zu tun? Wir haben Hitlers kulturpolitisches Programm konsequent abgelehnt und unsere Kritik an ihm erst nach der Machtergreifung relativiert." Aufgebracht ergänzte er: "Bis dahin haben wir immer erklärt, dass die NSDAP nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sei". Ferner würden einige Passagen des Buches widerwärtige Sexpraktiken wie Gangbangs, Homobeischlaf, Analkoitus und andere Perversitäten verherrlichen, welche die Kirche offiziell nicht duldet.

Auch in Sachen Coverdesign kann sich die Kirche mit der neuen "Bibel" nicht anfreunden. Der "Thumbs-Up"-Daumen in Kombination mit dem Kreuz gefällt zwar grundsätzlich, erscheint aber vor dem Hintergrund der Qualen und erbrachten Opfer Jesu doch pietätlos. Die Wahl dieses Motivs finde man auch deshalb verstörend, weil Shapira in letzter Zeit selbst "so dick auftragen würde wie Jesus damals", so G. Ottes-Diener. Damit ist wohl unter anderem die Aktion "Hey Twitter" gemeint, bei der Shapira vor kurzem ein Zeichen gegen Hass im Internet setzte, und in Hamburg noch vor Morgengrauen anonym mit einigen Dosen Kreidespray und seinen Jüngern exemplarische Hass-Tweets vor die Twitter Zentrale sprühte. Allerdings war kein Judas notwendig, da Shapira die Aktion selbst wenige Tage später entlarvte, was die Kirche wiederum in ihrem Glauben bestätigte, dass Shapira sich besser nicht mit der Bibel auseinandersetzen sollte. Shapiras Anhänger hingegen sehen in ihm tatsächlich den neuen Messias und feiern ihn dafür hart, wie auch Jesus damals gefeiert wurde.

Da die traditionellen Werte der Kirche auf dem Spiel stehen, hat man sich nun zum Durchsetzen eines Verbots genötigt gefühlt, auch deshalb weil das Christentum - im Gegensatz zu manch anderen Religionen - nach dem YOLO-Prinzip ("you only live once") agiert, so der Sprecher. Danach solle man sich im Hier und Jetzt für eine bessere Welt einsetzen, indem man neben Kondomen, Abtreibungen, glutenfreien Hostien, Sex vor der Ehe und der Masturbation nun auch dieses blasphemische Buch verbieten will. Böse Zungen im Interweb hingegen behaupten "Verboten wird, was Spaß macht".

Auf unsere Rückfrage, weshalb die Kirche den Antrag auf Entfernung beim Bundeszensurministerium erst jetzt eingereicht hätte, gab der Sprecher an, dass die Kardinäle und Anwälte des Vatikan erst diese "dümmliche Kindersprache 'Vong' hätten lernen müssen", um überhaupt ansatzweise zu begreifen, was das alles bedeuten soll.

Shahak Shapira, derzeit unter anderem vorgesehen als Reichspropagandaminister und "Beauftragter für Neue Medien" im Schattenkabinett der sehr guten Satirepartei Die PARTEI, hat sich bisher nicht zu dem drohenden Verbot geäußert.