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Wechselmodell als Regel gesellschaftliche Notwendigkeit

18. September 2017 von Paul Newsman

Doppelresidenz/Wechselmodell als Regelfall - Paradigmenwechsel im Familienrecht

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Berlin, 17.9.2017 (ADN)

Die Freie Demokratische Partei hat am Wochenende ihre Haltung bekräftigt, nach der Wahl grundliegend in die Entscheidungsfindung der Familienjustiz einzugreifen, soweit Eltern dort darüber streiten, wo ihre Kinder nach der Trennung leben. "Ich halte die jetzige gerichtlich angeordnete Praxis für viele Eltern - einer betreut und der andere zahlt - für unvereinbar mit liberalen Prinzipen. Eltern, die gleichberechtigt Verantwortung für ihr Kind übernehmen wollen, sollen das auch können", sagte FDP-Chef Christian Lindner der Presseagentur ADN auf Nachfrage am Abend. Zuvor hatte die Partei auf einem Sonderparteitag einen Aufruf mit 10 Punkten veröffentlicht, in dem es u.a. heißt, man setze sich für ein modernes Familienrecht ein. Die Frage einer Verbandsvertreterin, ob die Forderung nach dem Wechselmodell nicht vielmehr der Versuch der "Väterlobby" wäre, lästige Unterhaltszahlungen für ihre Klientel zu umgehen, wies die Hamburger FDP-Spitzenfrau und stellvertretende Bundesvorsitzende Katja Suding deutlich zurück: "Ich finde es zynisch, einem liebenden Elternteil zu unterstellen, dass er die Kinder nur bei sich haben will, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen. Ich unterstelle einer Mutter ja schließlich auch nicht, dass sie in Wahrheit nur auf das Geld aus ist und die Kinder deshalb bei sich haben will." 

Nach vier Jahren in der außerparlamentarischen Opposition, die der FDP-Vorsitzende Lindner unlängst scherzhaft als "Bildungsurlaub" bezeichnet hatte, bewirbt sich die FDP mit einer personell und programmatisch erneuerten Aufstellung am 24.9. um den Wiedereinzug in den Deutschen Bundestag. Das Ziel bei der Bundestagswahl sei, so FDP-General Nicola Beer aus Hessen, Platz 3, um die Opposition aus der Mitte der Gesellschaft zu gestalten. Ob es auch für eine Regierungsbeteiligung reichen wird, ist ungewiss, neuesten Umfragen nach wäre eine sog. 'Jamaika-Koalition' aus CDU/CSU, FDP und Grünen rechnerisch möglich, ist aber in Teilen der Partei umstritten.

Foto: artgodot, Gode Wilke, Hamburg